Das Verdrahtungsprogramm hat durch die Technologie vorgegebene Regeln, so genannte Entwurfsregeln, zu beachten. Diese Entwurfsregeln (Design Rules) definieren u.a., minimale Leitungsbreiten, minimale Abstände von Leitungen, Knicken, Vias, usw. Die Funktion der Schaltung ist nur gewährleistet, wenn die Entwurfsregeln eingehalten werden.
Die Länge aller Leitungen (Gesamtverdrahtungslänge) ist das Hauptmaß für die Bewertung der Verdrahtung. Je größer die Verdrahtungslängen sind, desto größer sind parasitäre Effekte wie Leitungslaufzeiten und desto größer ist der Platzbedarf für die Verdrahtung. Außerdem wird der Einfluss der Leitungslängen auf das Delay, das die maximale Taktfrequenz der Schaltung bestimmt, immer bedeutender.
Um den Einfluss auf das Leitungsdelay modellieren zu können, gibt es verschiedene Leitungsmodelle (C, RC, mehrfach RC, RCL, Leitung), die entsprechend der gewünschten Genauigkeit des Ergebnisses und des zulässigen Berechnungsaufwands unterschieden werden.
Das einfachste aber ungenaueste Leitungsmodell ist eine Kapazität zwischen der Leitung und dem Substrat (Massepotential), welche multipliziert mit dem Ausgangswiderstand des Treibers (Zeitkonstante) das Delay für eine Leitung repräsentiert.
Eine Verbesserung bringt ein RC-Modell, welches auch die Leitung mit einem Widerstand versieht. Dieses Modell ist genauer als das C-Modell und wird oft in Abschätzungen der Kosten für eine Verdrahtung verwendet.
Zusätzlich zur Substratkapazität werden bei modernen Verdrahtern auch noch Kopplungskapazitäten zu anderen Leitungen betrachtet, da auch diese einen erheblichen Einfluss auf das Delay haben können.
Die Abschätzung der Leitungseigenschaften bei der Verdrahtung muss sehr einfach sein, da aufwendige Verfahren sie stark verlangsamen würden. Genauere Verfahren und Leitungsmodelle werden in der Extraktion eingesetzt und im Kapitel "Extraktion" beschrieben.