Bei der äquitemporalen Iteration wird für jeden Zeitpunkt die gesamte Schaltung untersucht, d.h. jedes Element wird ausgewertet. Anschließend wird die Zeit inkrementiert. Die Schrittweite kann sich ggf. von Iteration zu Iteration ändern. Sie ist jedoch stets für alle Schaltungselemente dieselbe.
Ein solches Verfahren ist leicht zu implementieren. Es ist jedoch sehr wenig effizient, da in einem Schritt normalerweise sehr viele Elemente ihren Zustand gar nicht ändern, sie also eigentlich gar nicht untersucht werden müssten. Auf Gatterebene liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Änderung lediglich bei bis zu 10%. Die Effizienz steigt, wenn die Schaltungsaktivität zunimmt oder die Signalauflösung erhöht wird. Äquitemporale Iteration wird deshalb im Regelfall nur auf der RT-Ebene (grobes Zeitraster) oder auf der elektrischen Ebene (kontinuierliche Signalwerte) angewendet.
Das Beispiel zeigt eine Gatterschaltung, bei der sich zum Zeitpunkt t=1 ein Eingangssignal ändert. Bei den angenommenen Gatterverzögerungen sind dann 30 Gatterevaluierungen (5 Gatter in 6 Zeitschritten) erforderlich, um den Wert des Ausgangssignals zu bestimmen. Gelingt es, nur solche Gatter auszuwerten, bei denen sich das Eingangssignal tatsächlich geändert hat, kommt man mit 3 Gatterevaluierungen aus. Dies führt zum Konzept der Ereignissteuerung.