Beim Entwurf integrierter Schaltungen handelt es sich um einen Vorgang, der die Verwaltung und die systematische Behandlung von Millionen bzw. Milliarden einzelner Objekte betrifft. Es ist unschwer einzusehen, dass dieser Vorgang selbst ein äußerst komplexes Unternehmen darstellt, das nur durch eine systematische Durchführung beherrschbar ist. Daher ist es das Ziel von EDA, eine vollständige Entwurfsautomatisierung zu erreichen, d.h. eine weitestgehend ohne Benutzeraktion durchgeführte Transformation einer möglichst abstrakten Entwurfsspezifikation in eine Maskengeometrie.
Da ein vollständig automatischer Entwurf mit gleichzeitiger Garantie der Korrektheit des Entwurfsergebnisses zumindest heute utopisch erscheint, haben sich in der Praxis Entwurfsstrategien herausgebildet, die auf dem Stand der Technik das Komplexitätsproblem beherrschbar machen. Die beiden wichtigsten Strategien sind:
- Aufteilung des Entwurfsprozesses in einzelne Entwurfsschritte (Teile und Herrsche-Prinzip, divide and conquer). Dieses Prinzip wird einerseites bei der Aufteilung des gesamten Entwurfsvorgangs in einzelne Entwurfsschritte und andererseites bei der Aufteilung einer großen Schaltung in kleinere Teile mit sequentieller Abarbeitung verwendet.
- Einbau von Prüfschritten im Anschluss an jeden Entwurfsschritt (Verifikation). Der Entwurfsprozess kann als kontinuierliche Folge von synthetisierenden und analysierenden Schritten (Entwurfs- und Prüfschritte) angesehen werden.