Kernaufgabe der EDA-Werkzeuge im Entwurfsprozess ist die Beherrschung der Komplexität des Problems (Machbarkeit). Daneben stellen sie ein wesentliches Hilfsmittel zur Steigerung der Entwurfsproduktivität (Effizienz) dar. Leider ist eine quantitative Ermittlung der Produktivität im Entwurf schwierig; alle Rechenmodelle dazu sind stark umstritten. Ein primitiver Ansatz wählt als Produktivitätsmaß die Zahl der von einem Entwickler pro Tag entworfenen Transistoren. Zwar ist es unstrittig, dass dieser Wert durch EDA Werkzeuge stark beeinflusst wird; gleichzeitig sind jedoch auch andere Effekte (Technologie, Designstil, Wiederverwendung von Schaltungsteilen, Fähigkeit der Entwickler u.a.) wirksam, die es nahezu unmöglich machen, den EDA-Einfluss zahlenmäßig nachzuweisen.
In industriellen Studien wurde gezeigt, dass die Entwurfsproduktivität in den letzten zehn Jahren deutlich langsamer gewachsen ist als die Problemgröße (gemessen in der Anzahl der Transistoren pro IC). Die sich damit öffnende Schere (Design Gap) wieder zu schließen, erfordert gewaltige Anstrengungen (und Aufwendungen) für die Entwurfsmethodik und die EDA-Werkzeuge. Diese Anstrengungen müssen vor allem den Entwurfsschritten gelten, bei denen der Automatisierungsgrad heute noch relativ gering ist.