Das Modell zeigt drei Achsen, die in Form eines Y angeordnet sind. Sie gehen vom Zentrum einer Reihe konzentrischer Kreise aus. Jede dieser Achsen repräsentiert einen speziellen Aspekt des Entwurfsgegenstands, eine Sicht. Jede der Sichten beschreibt bestimmte Eigenschaften, die den Entwurfsgegenstand charakterisieren. Die Gesamtheit aller Sichten liefert eine vollständige Beschreibung aller relevanten Aspekte des Entwurfsgegenstands. Die funktionelle Sicht beschreibt alle Aspekte des Verhaltens des Entwurfsgegenstands. Dies beinhaltet Operationen, die vom Entwurfsgegenstand ausgeführt werden, sowie sein Zeitverhalten. Typisches Beschreibungsmittel sind mathematische Gleichungen. Die strukturelle Sicht beschreibt die logische Struktur bzw. die abstrakte Implementierung des Entwurfsgegenstands in Form der topologischen Anordnung von Komponenten und deren Verbindungen. Das dazu passende mathematische Modell sind Graphen, die häufig auf Netzlisten abgebildet werden. Die physikalische Sicht beschreibt die konkrete Implementation des Entwurfsgegenstands, das heißt die Realisierung der (strukturellen) Komponenten mit Hilfe realer physikalischer Objekte. Dies beinhaltet die exakte geometrische Ausdehnung und Anordnung aller Komponenten und Verbindungsstrukturen, mathematische Beschreibungsform ist also die Geometrie.
Es gibt Versionen dieses Entwurfsmodells, in denen weitere Aspekte des Entwurfs, wie Zeitverhalten oder Testbarkeit in weiteren Sichten repräsentiert werden. Hier werden solche Informationen jedoch als in den drei allgemeinen Sichten verteilt betrachtet. In jeder der drei Sichten besteht die Entwurfsbeschreibung aus mehreren Dokumenten, die den Entwurfsgegenstand jeweils unterschiedlich abstrakt und detailliert repräsentieren. Der jeweilige Abstraktions- bzw. Detailliertheitsgrad einer Beschreibung wird durch die Entwurfsebenen charakterisiert. In unserem Modell unterscheiden wir sechs Entwurfsebenen.